
«Daniel Perisa» wird neuer Sportchef beim LK Zug Handball
«Wir sind sehr verschieden und doch irgendwie gleich» Daniel Perisa und Peter Stutz im gemeinsamen Interview bezüglich des Sportchefwechsels
Diesen Sommer kommt es beim LK Zug zum einem Sportchefwechsel: Daniel Perisa übernimmt das Amt von Peter Stutz, der nach langer Zeit nun etwas kürzertritt. Im gemeinsamen Interview erzählt Peti von einer schier unglaublichen Europacup-Partie, die er nie vergessen wird, und Dani schwärmt von seiner Arbeit beim Verein.
Peti, wie lange bist Du schon Sportchef?
Bei den Frauen bin ich seit 31 Jahren Sportchef. Ich habe das Team 1992 bei der Fusion mit der HSG Baar übernommen. Damals gab es im Grunde genommen noch keinen Sportchef, man hat einfach alles gemacht.
Dani: (lacht) Sozusagen das Mädchen für alles.
Dani, was hast Du vorhin gemacht?
Die laufende Saison habe ich mir das Amt des Sportchefs mit Peti zusammen geteilt, ansonsten ist es hier meine fünfte Saison als Torwarttrainer. Vorher war ich acht Jahre lang bei Handball Stäfa tätig.
Wieso kommt es auf nächste Saison hin zum Wechsel?
Peti: Ich bin nun 60 Jahre alt und für mich ist die Zeit gekommen, ein wenig kürzer zu treten. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt für einen Wechsel. Dani hat sowieso schon viel Erfahrung in Stäfa bei den Herren gesammelt und hat sich hier bestens eingelebt, darum ist er der logische Nachfolger für mich. Diese Saison führen wir das Amt zusammen, danach übernimmt Dani alles. Für uns ist diese Übergangssaison ideal, ich kann Dani viel mit auf den Weg geben und meine Arbeit schrittweise abgeben. Auch Dani konnte so Schritt für Schritt einsteigen und wird nicht ins kalte Wasser geworfen.
Inwiefern unterscheidet Ihr Euch in der Arbeitsweise?
Dani: Wir sind sehr verschieden und doch irgendwie gleich.
Peti: Schwierige Frage, das müssten andere für mich sagen. Ich glaube wir sind beide mit Herzblut dabei für den LKZ. Bei mir ist das nach so vielen Jahren nachvollziehbar, ich habe das aber auch bei Dani sofort gespürt. Wir verstehen beide die DNA des Vereins und geben alles, um mit den verfügbaren Mitteln möglichst weit zu kommen.
Was ist eure Philosophie als Sportchef?
Peti: Möglichst viel auf junge Spielerinnen zu setzen. Wir führen die Nachwuchsarbeit nicht umsonst. Es ist unsere Philosophie, ein Team mit möglichst vielen Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs aufzubauen.
Dani: Als ich hier neu beim Verein war, hatte ich geplant, nur ein Mal pro Woche als Torwarttrainer zu arbeiten. Mittlerweile bin ich Juniorinnentrainer und Sportchef. Der Verein hat mich nicht mehr losgelassen. Ich habe so ein Gefühl vorhin noch nie erlebt. Ich habe mich hier augenblicklich wohl gefühlt. Ich hätte mir nie vorstellen können, drei bis vier Mal pro Woche nach Zug zu kommen, das ist nicht etwas, was ich einfach so tun würde. Das mache ich aus Leidenschaft.
Was bedeutet der LKZ für Euch?
Peti: Für mich ist es meine Familie. Wir sind als Verein eine einzige grosse Familie, und natürlich sind da auch meine Töchter und meine Frau. Über den Handball haben wir uns schliesslich auch kennengelernt. Ich schätze den menschlichen Kontakt innerhalb des Vereins sehr. Es ist eine riesige Motivation für mich, die Mädchen zu trainieren, sie auszubilden und ihnen Freude zu vermitteln. Das ist für mich der Antrieb, weiterhin als Juniorentrainer tätig zu sein.
Dani: Wie jeder Verein funktioniert auch der LK Zug durch «Nehmen und Geben». Jahrelang konnte ich vom Engagement vieler Freiwilliger in diversen Vereinen profitieren, nun gebe ich gerne etwas zurück. Es ist sehr motivierend und bereichernd in so einem familiären Verein tätig zu sein. Mittlerweile ist auch meine Tochter dem Vereinsvirus verfallen und trainiert die U13 Mädchen des LK Zug, dabei unterstütze ich sie gerne.
Es ist also von Vorteil, dass die Kultur beim LKZ so familiär ist?
Dani: Absolut, das ist ein grosser Vorteil.
Peti: Das geht auch gar nicht anders, wir haben sowieso nicht die nötigen finanziellen Mittel, es anders zu machen. Das möchten wir aber auch gar nicht.
Wie steht es mit dem Budget, verglichen mit dem Rest der Liga?
Peti: Wir sind etwa im Mittelfeld, es gibt sicher Klubs mit mehr finanziellen Mitteln als wir.
Dani: Da muss man aufpassen, es gibt einen grossen Unterschied zwischen dem Mannschaftsbudget und dem Gesamtbudget. Manche Teams investieren viel in Spielerinnen, wir sind da eher auf den Nachwuchs fokussiert. Es ist immer noch ein Mythos, wie genau das Geld in dieser Liga verteilt wird, das versteht niemand so genau.
Peti: Wir investieren etwa gleich viel in die Juniorinnen wie in die erste Mannschaft. Dadurch können wir viele Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs einsetzen und wir kommen mit weniger Geld aus als andere Vereine.
Peti, hast Du eine Geschichte aus Deiner Zeit als Sportchef, die Du nie vergessen wirst?
Vor etwa zehn Jahren waren wir in Belarus an einem Europacup-Spiel. Beim Hinspiel am Samstag lagen wir von Anfang klar hinten, am Schluss konnten wir auf etwa sechs oder sieben Tore verkürzen. Für das Rückspiel am Sonntag, das zwar am selben Ort stattfand, technisch gesehen aber unser Heimspiel war, haben wir uns damals nicht viele Chancen ausgerechnet. Weil der Gegner mit einer B-Mannschaft antrat, lagen wir jedoch schnell einmal deutlich vorne, und 30 Sekunden vor Schluss war das Torverhältnis über die zwei Spiele gesehen gleichauf. Für uns war klar, dass wir so aufgrund der Auswärtstorregel weiter waren, sodass wir den Ball nur noch hinten gehalten haben. Zu unserem Erstaunen wurden wir daran auch nicht gehindert und beim Abpfiff haben nicht nur wir, sondern auch die Belarussen gejubelt. Das war eine bizarre Situation. Als die ganze Sache dann rauskam, wurde der gegnerische Trainer bei der Pressekonferenz nach dem Spiel entlassen.
Dani, auf was freust du Dich in Zukunft?
Es ist eine grosse Ehre für mich, das Amt von Peti übernehmen zu dürfen. Es ist unglaublich, was er alles für den Verein getan hat. Man muss sich das mal vorstellen, 31 Jahre!
Peti: Du bist genau genommen erst der zweite Sportchef beim LK Zug.
Dani: Peti war von Anfang an dabei, das hier ist sein Lebenswerk. Ich fühle mich geehrt, es übernehmen und weiterführen zu dürfen. Ich freue mich auf die Herausforderung!
Und zum Abschluss: Wo seht ihr den Verein in Zukunft?
Dani: Weiterhin unter den Top 4 der Schweiz, hoffentlich…
Peti: Da bin ich zuversichtlich, wir leisten gute Nachwuchsarbeit und sind bei allen Junior-Kategorien in den Top 3. Wir möchten weiterhin eine Spitzenadresse im Schweizer Frauenhandball sein.