
«Der Engel des LK Zug» - Esther Stutz im Portrait
Seit 45 Jahren ist Esther Stutz im Verein tätig und zieht im Hintergrund die Fäden. Wohl kaum jemand hat im Verein so viel ehrenamtliche Arbeit geleistet wie sie. Aktuell ist sie seit rund 15 Jahren für den Kiosk zuständig.
Vieles hat Esther Stutz, von allen nur Esthi genannt, im Handball schon erlebt und geleistet. Seit ihrer Jugendzeit ist sie dem Handball verbunden und hat unzählige Stunden beim Verein verbracht. Seit 15 Jahren leitet sie nun den Kiosk. «Früher war das Angebot bei Auswärtsspielen sehr spärlich, teilweise gab es gar keine Möglichkeit, sich zu verpflegen. Das war für mich ein Antrieb, einen Kiosk aufzubauen, der den Leuten gefällt», meint Esthi. Das ist ihr absolut gelungen, heutzutage ist der Kiosk in der ganzen Handballschweiz für das gute Angebot bekannt. «Es freut mich jedesmal sehr zu hören, wenn Spielerinnen sagen, sie kommen sehr gerne nach Zug, weil es meinen Kiosk gibt».
Tortillas sind in der Schweizer Handballszene bekannt
Die Spezialität von Esthi sind Tortillas. Angefangen hat sie damit, weil sie eine gesunde Abwechslung zu Hotdogs und Paninis schaffen wollte. «Das ist dann sehr gut angekommen, also habe ich weitergemacht», erzählt sie. Natürlich gibt es abgesehen von den Tortillas auch noch andere Speisen, es ist aber ihre Hausspezialität. Diese ist ligaweit bekannt: «Es berührt mich jedes Mal, wenn fremde Menschen mich für meine Arbeit loben und betonen, dass sie extra wegen meinen Tortillas noch zum Essen bleiben».
Für Esthi bedeutet es sehr viel, wenn ihre Arbeit geschätzt wird. «Da steckt viel Arbeit dahinter, deshalb ist es für mich eine riesige Genugtuung, wenn das auch geschätzt wird.» Besonders in Erinnerung ist ihr eine Karte einer ehemaligen Spielerin geblieben, die sich damit für ihr Engagement bedankt hat. «Es hat mich fast zu Tränen gerührt, als sie mich als den «Engel des LKZ» bezeichnet hat. So etwas bedeutet mir sehr viel und gibt mir die Motivation, meinen Job weiterhin auszuführen.»
Der Job ist natürlich nicht nur ein Zuckerschlecken, es steckt auch viel harte Arbeit dahinter. Vor jedem Spiel muss Ware eingekauft werden, ein grosser Aufwand für eine Einzelperson. «Das Fleisch kaufe ich bei der Metzgerei Rogenmoser, das Brot bei der Bäckerei Schlüssel und den Rest im TopCC». Damit wird Wert auf regionale Produkte gelegt und es werden langjährige Sponsoren unterstützt. Bei TopCC gibt es Provisionen für den Nachwuchs, da TopCC zu Spar, dem Ligasponsor, gehört. Pro Spieltag werden für die Tortillas rund 8 kg Fleisch verbraucht, damit es für alle reicht.
Die Planung der Einkäufe ist auch für eine routinierte Person wie Esthi nicht immer einfach: «Es hängt von sehr vielen Faktoren ab, wie viel konsumiert wird, und wie viele Leute anwesend sind. Manchmal ist es aber auch zufallsabhängig. Es gab schon Tage, da habe ich fast 40 Toasts verkauft und kaum jemand wollte Sandwiches». Mittlerweile weiss sie jedoch recht genau, bei welchen Spielen wie viel in etwa verbraucht wird. «Vor allem bei den Juniorinnen wird gerne Tortillas gegessen, bei den anderen Spielen werden Sandwiches bevorzugt. Anfang Saison oder bei schönem Wetter sind weniger Leute da, an Playoffspielen verkaufen wir deutlich mehr», spricht Esthi aus Erfahrung.
Handball ist für mich eine Leidenschaft
Vor ihrer Rolle beim Kiosk war Esthi selbst als Spielerin tätig und hat danach ihre beiden Töchter beim Handball unterstützt. «Wir sind eine sehr sportliche Familie. Handball ist für mich eine Leidenschaft.» Dass sich ihr Sohn für Fussball entschieden hat, ist für Esthi keineswegs eine Enttäuschung, sondern vielmehr eine Bestätigung dafür, dass auch ihm der Sport am Herzen liegt. «Ich übe auch sonst noch andere Sportarten aus, gehe gerne wandern, biken und spiele Tennis», sagt Esthi, die sehr gerne Zeit in der Natur verbringt. Trotzdem ist Handball natürlich die Nummer eins, denn aktuell spielt Leah in der ersten Mannschaft, ihr Mann Peti engagiert sich als Sportchef und langjähriger Trainer. Bedauerlicherweise musste Svenja ihre aktive Karriere nach vielen Verletzungen beenden, bei Spezialevents wie dem Sponsorenapéro etc. hilft sie jedoch gerne am Kiosk mit.
Esthi erfreut sich nicht nur am Sport selbst, auch das Zusammensein mit anderen Menschen bedeutet ihr sehr viel. «Der Zusammenhalt in der Familie ist mir sehr wichtig, ich spiele auch gerne Gesellschaftsspiele» meint sie. «Dank meiner Arbeit am Kiosk treffe ich viele Leute und kann Freundschaften pflegen.» Nur dank ihrer Arbeit und ihren Innovationen ist es überhaupt so weit gekommen, dass der Kiosk in Zug zu einem Treffpunkt geworden ist. Trotz seit Jahrzenten geleisteter Arbeit gibt Esthi sich bescheiden: «Ohne Helfer wäre das alles nicht möglich gewesen, ihnen muss ich auch danken». Den Titel «Engel des LKZ» hat sie sich mehr als verdient.
Kurzfragen:
Geboren: 1963
Im Verein seit: 45 Jahren
Erste Kindheitserinnerung an den Handball: Schülerturnier in der Oberstufe
Ich bin Fan von: meiner Tochter
Lieblingsort in Zug: meine Lieblingsbank am Zugerberg
Lieblingsbuch / -film: Dirty Dancing
Grösstes Vorbild: Roger Federer