
Neues, altes Gesicht für die interne Anlaufstelle
Die geschaffene Anlaufstelle für die Spielerinnen des LK Zugs bekommt eine neue, zusätzliche Betreuungsperson. Wobei das Wort «neu» in diesem Sinne nur bedingt zutrifft – vielmehr ist sie ein altes Gesicht. Lynn Schwander spielte bis ins Jahr 2016 im Zuger SPL 1-Team und kommt nun zurück als beratende Instanz im «Kummerkasten» neben Sibylle Häfliger und Jacqueline Hasler-Petrig.
Den noch jungen Juniorinnen mag Lynn Schwander fremd sein – den älteren Juniorinnen und Spielerinnen ist sie durchaus eine bekannte Persönlichkeit. Sie war mit auf dem Feld, als der LK Zug in der obersten Liga den ersten Schweizermeistertitel in der Vereinsgeschichte holte und war ebenfalls mit dabei, als das Farmteam zum zweiten und dritten Mal den Meisterpokal in die Höhe stemmen durfte. Und nun ist sie zurück – neben dem Feld als Ansprechperson.
Auf die Frage, was Lynn Schwander neben diesen Erfolgen mit dem LK Zug verbindet, nennt sie die familiäre Atmosphäre. «In meiner Zeit beim LK Zug baute ich viele persönliche Beziehungen auf – zu den Spielerinnen und zum Trainerstaff.». Weiter sprach Lynn die Intensität an. «Wenn ich zurückblicke, stelle ich fest, wie intensiv der Spitzensport ist und wie fest ich damals in der Handballblase lebte.» Und noch etwas verbindet sie mit dem Verein: den Namen Stutz. Kaum verwunderlich – das ergeht wohl vielen so. Trotz der persönlichen Verbundenheit lösten sich die Fäden zum LK Zug nach Beendigung ihrer Aktivkarriere – sie legte ihren beruflichen Fokus auf die Region Luzern und liess das Handballspielen aussen vor.
Spontaner Anruf und direkte Zusage
Trotz den Jahren Funkstille sagte Lynn direkt zu, als sich Jacqueline Hasler-Petrig bei ihr meldete und ihr die Anlaufstelle beschrieb und die Idee einer neutralen Drittperson. Dass eine solche Anlaufstelle eine wertvolle und wichtige Investition ist, dem stimmt auch Lynn zu. Doch warum wurde das bestehende Team der Anlaufstelle um eine weitere Person ergänzt? Der Hintergrund dessen ist die Tatsache, dass sowohl Sibylle als auch Jacqueline je einem Trainer nahestehen. Um wirklich alle Anliegen aufnehmen und betreuen zu können, wollte man einer möglichen Befangenheit aufgrund der Nähe zu den Trainier vorbeugen und aktiv gegenwirken – mit Lynn als neutrale und aussenstehende Persönlichkeit wurde so eine Lösung für die Bedenken geschaffen.
Neben Verständnis für das Handballspiel bringt Lynn Schwander umfangreiches Fachwissen im Bereich Psychologie mit. Aktuell arbeitet sie im öffentlichen Dienst als Psychotherapeutin und berät Kinder und Jugendliche mit ihren Familien in belastenden Lebenssituationen. «Vorteil in der Anlaufstelle bringt mein Beruf sicherlich in der Gesprächsführung. Ich bin es mir gewohnt, Gespräche mit Jugendlichen zu führen und mit ihnen gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten.» Dennoch ist ihre Arbeit bei weitem nicht mit ihrem neuen Amt beim LK Zug vergleichbar – die Spielerinnen verfügen alle sicherlich über viele Ressource und die Interventionen sind nur kurzweilig, was wohl der grösste Kontrast zur beruflichen Tätigkeit darstellt.
Trotz diesen Ressourcen der Spielerinnen ist der Aufbau eines solchen Gefässes im Verein wichtig. «Im Spitzensport ist der mentale Bereich von grosser Bedeutung, und da denke ich, kann ich die Spielerinnen gut unterstützen.», fügt die zweifache Mutter an. Auf die Frage, ob auch Lynn in ihren früheren Jahren froh um eine solche Anlaufstelle gewesen wäre, antwortet sie: «Das ist schwierig zu sagen. Ich spielte früh mit älteren Spielerinnen zusammen, die waren damals eine Art Anlaufstelle für mich.». Anschliessend an ihre Juniorinnenzeit stiess Lynn zum LK Zug, wo sie unter Peti Stutz und Damian Gwerder auf eine sehr offene Kommunikation stiess, sodass Probleme oftmals offen angesprochen wurden. Aufgrund dessen komme ihr keine Situation in den Sinn, wo sie eine Anlaufstelle hätte brauchen können.
Hauptsache nicht zwischen «Tür und Angeln»
Seit Anfang März ist Lynn Schwander bei der Anlaufstelle aktiv. Ihr Neuzugang wurde in den Teams, speziell in der SPL 1 und SPL 2, weitergeleitet, ebenso ihre Handynummer. Seither ist sie telefonische für die Spielerinnen erreichbar. Die Saison ist bald vorbei – in Zukunft möchte Lynn des Öfteren wieder in den Hallen anzutreffen sein. Lynn fügt hinzu: «Je nach Thema, mit dem die Spielerinnen auf mich zukommen, passt dieses jedoch nur bedingt in die Halle. Vor oder nach dem Training haben sie vielleicht nicht den Kopf dafür, weswegen der Ort für eine Besprechung von der Situation abhängig ist. Wichtig ist nur, dass das Gespräch nicht zwischen «Tür und Angeln» geführt wird.», so Lynn. Wie bereits Sibylle Häfliger und Jacqueline Hasler-Petrig betonten, ist auch für Lynn Schwander die Schweigepflicht zu betonen. Trainer und weitere Dritte werden nur in Einverständnis mit der betroffenen Spielerin hinzugezogen. Erste Situation durfte Lynn Schwander bereits als beratende Instanz klären – wie sehr die Spielerinnen auf Lynn zukommen werden, zeigt sich in der kommenden Saison.
Näherer Informationen zur Anlaufstelle finden sie hier.