
Neue Anlaufstelle mit einem offenen Ohr und Beratungskompetenz
Der LK Zug hat im vergangenen Jahr eine neue Anlaufstelle geschaffen, die den Spielerinnen bei Problemen oder Anliegen ein offenes Ohr und Ratschläge bietet. Diese Anlaufstelle führen niemand anderes als die LK Zug Urgesteine Jacqueline Hasler-Petrig und Sibylle Häfliger.
Die neue Anlaufstelle, von Sibylle Häfliger und Jacqueline Hasler-Petrig liebevoll „Kummerkasten“, genannt, wurde im vergangenen Jahr geschaffen mit dem Ziel, Spielerinnen in ihrer psychischen und mentalen Gesundheit zu unterstützen. Die beiden agieren Schnittstelle zwischen Spielerinnen und Trainer – aber auch Probleme im Team oder Anliegen an den Verein finden ein offenes Ohr. Sie übernehmen eine Art Beraterfunktion, auch wenn dieser Begriff sicherlich nicht alle Facetten ihrer Funktion abdeckt. Auf jeden Fall ist klar: Wenn eine Spielerin einen Rat oder eine Schulter braucht, sind sie zur Stelle.
Die Anlaufstelle wurde nicht aus einem bestimmten Anlass oder aufgrund einer speziellen Situation geschaffen. Vielmehr ist diese Anlaufstelle eine Massnahme, um den Verein weiter zu professionalisieren und sich breiter aufzustellen. Sibylle Häfliger fügt hinzu. „Solche Ethikstellen kommen vermehrt auf und sind durchaus sinnvoll. Im Schweizer Sport kommen immer wieder neue, heikle Geschichten ans Licht, weswegen diese Anlaufstelle auch eine Präventionsmassnahme darstellt, um mögliche Probleme früh abzufangen.“. Wichtig war es, die Anlaufstelle weiblich aufzustellen, ergänzt Jacqueline Hasler-Petrig. In einem Club, der sich auf die Mädchen- und Frauenförderung im Handball fokussiert, ist die weibliche Besetzung einer solchen Anlaufstelle ein Muss. Denn unter Frauen lassen sich so manche Dinge besser besprechen als mit einer männlichen Person.
Klare Kommunikation und geschätzte Reaktionen
Die geschaffene Anlaufstelle wurde zu Beginn der Saison 2022/23 an jeglichen Anlässen kommuniziert, sowohl an der Generalversammlung als auch an den Elternabenden der Juniorinnen. Bereits an den Elternabenden seien erste positive Rückmeldungen der Eltern eingetroffen, die es schätzen, dass es im Verein eine solche Anlaufstelle gäbe, so Sibylle Häfliger. Mittlerweise sollte jede Spielerin von der Anlaufstelle wissen – und das ist auch wichtig. Denn mit ihrem „Kummerkasten“ konnten die beiden in der vergangenen und aktuellen Saison bereits einige Anliegen mit einzelnen Spielerinnen klären, wodurch weiterführende Konflikte verhindert werden konnten.
Als Vermittlungsperson halfen sie, bei Differenzen zwischen Spielerin mit Trainer zu vermitteln, unterstützten aber auch in Entscheidungen rund um die weitere Handballkarriere oder gar deren Ende. Egal ob via Whatsapp, Telefon oder einem persönlichen Gespräch in der Halle oder unter vier Augen, die Spielerinnen können sich jederzeit melden. Als aktive Spielerin in der SPL1 bekommt Jacqueline Hasler-Petrig auch sonst viel mit und geht offen auf Mitspielerinnen zu, wenn sie merkt, dass etwas nicht stimmt.
Dabei basiert die Arbeit von Sibylle Häfliger und Jacqueline Hasler-Petrig vor allem auf Vertrauen. Nur mit Einverständnis der Spielerin tauschen sich die beiden über das jeweilige Anliegen aus oder wird eine Drittpersonen beigezogen. Zudem bieten sie an, die Anliegen in anonymisierter Form mit Dritten zu besprechen. „Natürlich wäre es schön, wenn unser Angebot möglichst wenig gebraucht wird, aber es ist naiv, das zu glauben.“, fügt Jacqueline Hasler-Petrig hinzu.
Wo Menschen sind, entstehen Konflikte
Ob auch sie in früheren Jahren froh gewesen wären um eine solche Anlaufstelle? Sibylle Häfliger selber hätte eine solche Anlaufstelle nicht direkt gebraucht, aber es sei sicher nicht falsch gewesen. „Es ist eine Art Rückversicherung für die Spielerinnen, dass sie auf neutrale Personen im Verein zugehen kann, um mit ihr ein Anliegen zu besprechen.“, fügt sie hinzu.
Jacqueline Hasler-Petrig ist schon seit jeher eine kommunikative Person. „Auch als Juniorin habe ich Probleme oder Anliegen offen kommuniziert – egal ob mit dem Trainer oder den Mitspielerinnen.“ Darum habe sie die Anlaufstelle nicht direkt gebraucht, aber es gebe immer Spielerinnen, die sich nicht trauen, hinzustehen und Konflikte anzusprechen. Wo Menschen sind, gibt es bekanntlich Konflikte, weswegen es eine solche Anlaufstelle bereits früher sinnvoll gewesen wäre. Dennoch ist die geschaffene Anlaufstelle als Präventionsmassnahme und Rückversicherung eine wichtige Investition für den LK Zug und ein unterstützendes Angebot für alle Spielerinnen im Verein, egal auf welcher Juniorinnenstufe.