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34:28
SPL1: «Brauchen mehr Herz und Aggressivität»
Die Spono Eagles bezwingen Zug zum Saisonauftakt mit 34:28. Zwei neue Charakterköpfe sorgen für Furore.
Die eine fällt mit ihren pinkgefärbten Haaren schon vor dem Anpfiff auf, die andere braucht nicht lange, um auf dem Platz Akzente zu setzen. Sev Albrecht und Océane Meier, beide 19 Jahre alt, stehen neu im Kader der Spono Eagles, und bereits nach einem Meisterschaftsspiel wird klar – sie sind eine Bereicherung. Albrecht ersetzt am rechten Flügel Mia Emmenegger, die in Norwegen den nächsten Karriereschritt macht. Meier ist die neue Chefin in der Schaltzentrale, nach einem erfolgreichen Gastspiel bei Vizemeister GC Amicitia Zürich kehrt sie zu ihrem Stammklub zurück.
Albrecht (10 Tore) und Meier (13) waren beim 34:28-Derbysieg gegen Zug in der Offensive die tragenden Figuren. «Ich wusste, dass Sev explodieren würde», befand Trainer Urs Mühlethaler, und zu Meier hielt er fest: «Océane ist unser Kreativkopf.» Linkshänderin Albrecht setzte ihre Schnelligkeit und Abschlussstärke gewinnbringend ein. Und Meier, nun ja, sie machte Meier-Sachen, ihr Spielstil ist in der Schweiz einzigartig. Wie sie den Angriff leitet, unbeschwert aus der Distanz trifft, sich in 1:1-Situationen durchsetzt oder ihre Mitspielerinnen in Szene setzt, ist eine Attraktion.
Beide Goalies starten überragend
Doch auch mit so viel Angriffslust dauerte es eine Weile, bis Spono auf die Siegesstrasse eingebogen war. Zunächst zündeten die beiden Goalies ein Feuerwerk, Soraya Schaller und Jennifer Abt entschärften reihenweise Abschlüsse, darunter auch viele Topchancen. Spono lag zwar fast ununterbrochen in Führung, die kampfstarken Zugerinnen liessen sich vorderhand aber nicht abschütteln. Bis zur 42. Minute reduzierten sie den Rückstand, der vorübergehend auf fünf Treffer angewachsen war (29./14:9), wieder auf eine Einheit (19:18).
Doch ausgerechnet in jener Phase, als es schien, dass der Gast die Wende einläuten würde, mehrten sich vorne seine Fehler. Meier traf nach Zuger Ballverlusten im Unterzahlspiel zweimal aus grosser Distanz ins leere Tor. Es war der Startschuss zu einem fulminanten Zwischenspurt, fünf Minuten später hatten die Nottwilerinnen jene Differenz geschaffen (24:18), die bis zum Schluss Bestand halten sollte. «Hinten hat fortan jede einen Schritt zu viel falsch gemacht. Spono spielte hart, wir hätten ihnen etwas zurückgeben sollen», kritisierte Zugs Trainer Silvan Häfliger.
Zugs Trainer fordert Herz und Aggressivität
Selbstredend war Häfliger über den Auftritt und das Ergebnis enttäuscht, den Start in seine zweite Saison als Chef an der Seitenlinie hatte er sich anders vorgestellt. «Wir haben viele 100-prozentige Chancen liegen lassen, und in der Defensive am Ende nicht mehr an uns geglaubt.» Um den Schritt zurück an die Spitze des Schweizer Handballs zu schaffen, fordert er von seinem Team mehr Aggressivität. «Wir müssen jeden Wurf mit Herz nehmen und hinten ums Überleben kämpfen.» Zum Vergleich: Spono deckte schonungslos, kassierte sechs Zweiminutenstrafen, der zahme LKZ nur eine.
Nottwil freut sich derweil über die Art und Weise, wie es den personellen Umbruch mit vielen routinierten Abgängen bewältigt. «Wir sind schon recht gut eingespielt», befand Mühlethaler, der seiner Equipe eine Vollgas-Mentalität implementieren will. Océane Meier nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. «Die Gegnerinnen sollen bereits beim Betreten der Halle Angst vor uns haben. Sie sollen sich uns anpassen, wir wollen unberechenbar sein und unser Ding durchziehen», betont die Spielmacherin. Kein Zweifel: Spono mit seinen neuen Charakterköpfen macht Lust auf mehr.
Spono Eagles – LK Zug 34:28 (14:12)
SPZ. – 400 Zuschauer. – SR Hardegger/Hardegger.
Strafen: 6-mal 2 Minuten gegen Spono, 1-mal 2 Minuten gegen Zug.
Spono: Schaller (15 Paraden); Albrecht (10 Tore/4 Penaltys), Emmenegger (3), Meier (13), Heinzer, Röösli (1), Snedkerud (4); Strupler, Bucher (3), Zumstein, Müller, Venetz, Mirdita.
Zug: Abt (15 Paraden)/Huber/Knörr (3); Steinmann, Bächtiger (4/1), Stutz (8), Pietrasik (3/1), Schnarwiler, Schürmann (1), Spieler (4); Hasler-Petrig (6), Truchot (1), Litscher (1), Zaetta.
Bemerkungen: Stutz wirft Penalty an die Latte (17./5:5). Schaller pariert Penalty von Pietrasik (32./16:12)