
Der LK Zug gewinnt mit den U18-Elite-Juniorinnen das Double. Mittendrin: Die 16-jährige Yara-Ladina Brunett.
Vier Meistertitel in den letzten fünf Saisons – der LK Zug ist bei den ältesten Juniorinnen das Mass der Dinge. Der jüngste Erfolg ist an Souveränität gar kaum zu überbieten. Nach dem diskussionslosen 36:24-Sieg im Hinspiel deklassierte Zugs U18-Eliteauswahl den LC Brühl auch in der stimmungsvollen Zuger Sporthalle mit 28:12 und entschied den Playoff-Final mit dem Gesamtscore von 64:36 für sich. Nie in den letzten 20 Jahren ist eine Meisterschaft auf höchster Nachwuchsstufe so klar entschieden worden, vermutlich ist der LKZ sogar der dominanteste Meister aller Zeiten.
Die Zugerinnen waren dem LC Brühl wie im U18-Cupfinal von Ende April (36:25) klar überlegen, wobei dieser Unterschied anhand einer Spielerin symbolisiert wurde – Yara-Ladina Brunett. «So etwas habe ich noch nie erlebt. Wir spielten unser Spiel, alle hatten Bock, auch die Bank hat gebrannt», berichtet die 16-jährige Sportgymnasiastin aus Schattdorf. Sie zählt in der hochkarätigen Talentschmiede des Zuger OYM zu den Toptalenten und erinnert an Daphne Gautschi, Charlotte Kähr oder Norma Goldmann, die über den LKZ in eine ausländische Liga gefunden haben.
Ihr Debüt-Tor hat über 6000 Views
Im Innenblock der Abwehr und im linken Aufbau übernimmt Yara Brunett eine Schlüsselrolle. Die 1,74 Meter grosse Urnerin ist kräftig, schnell, dynamisch, stark in 1:1-Situationen und verfügt auch über einen kernigen Distanzwurf. Und so erstaunt es nicht, dass sie neben dem Höhenflug im Nachwuchs auch im Fanionteam bereits erste Spuren hinterlassen hat. Im April debütierte sie in der SPL 1, prompt erzielte sie gegen GC Amicitia Zürich einen sehenswerten Treffer, als sie sich mit einer Drehtäuschung durchsetzte.
Diese Szene ist auf Instagram verfügbar und bereits über 6000 Mal angeschaut worden. «Das ehrt mich», sagt Brunett, aber schmunzelnd fügt die Frohnatur an: «Mein Tor im Cupfinal gefiel mir besser.» Tatsächlich kam Yara Brunett auch dort für den LK Zug im Topteam zum Einsatz. Der Cupfinal ging gegen Brühl zwar klar mit 30:37 verloren, Brunett aber feierte mit einem präzisen Schlagwurf ein persönliches Erfolgserlebnis. «Ich werde wohl erst nach der Saison realisieren, was zuletzt alles passiert ist», erzählt sie staunend.
Begonnen hat Yara Brunett mit Handball beim KTV Altdorf. Inspiriert worden ist sie dabei nicht durch ihre Familie – der Vater war Eishockey-Goalie, die Mutter Velofahrerin, der Bruder spielt Eishockey – sondern dank den alljährlich stattfindenden Schülerturnieren. Über die Innerschweizer Regionalauswahl machte sie grossflächig auf sich aufmerksam. Als 13-Jährige wechselte sie zum LK Zug in die U16-Elite, letztes Jahr war sie Meisterin auf U16- und U18-Elite-Stufe. Besonders erwähnt sie Trainer Patrick Strebel, der das Verteidigungsspiel im Zuger Nachwuchs generell markant verbessere.
Brunett wandelt damit auf den Spuren der Schwestern Sandra und Claudia Bär, welche die Schweizer Handballszene ebenfalls von Altdorf aus eroberten und 2010 mit Zug den ersten Meistertitel gewannen.
Weitere Urner Exportschlager sind Jost Brücker, der gegenwärtig mit den Kadetten Schaffhausen um den NLA-Meistertitel spielt, sowie SG Pilatus-Junior Nils Epp, der nächste Saison mit dem BSV Stans in der NLB antritt. Auch Yara Brunett träumt von mehr, von Titeln mit dem LKZ auf höchster Stufe und von einem Engagement in Deutschland. Als nächstes steht aber ein anderes Highlight auf dem Programm. Im August reist sie mit dem Schweizer U18-Nationalteam an die WM nach China.